Brandanschlag bei Rheinmetall-Chef: Linksextreme fordern wohl Freiheit für Daniela Klette

In Niedersachsen brennt ein Gartenhaus, das dem Rheinmetall-Chef gehören soll. Jetzt haben sich Linksextreme dazu bekannt. Sie fordern Freiheit für Daniela – gemeint ist wohl RAF-Terroristin Klette.

Berlin/Hermannsburg – Einem Bekennerschreiben im Netz zufolge haben Linksextreme am frühen Montagmorgen (29. April) das Gartenhaus des Vorsitzenden des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, angezündet. Wie es in dem Schreiben auf dem Onlineportal Indymedia heißt, bekennen sich die unbekannten Täter dazu, in der Nacht auf den 29. April 2024 auf einem Grundstück im niedersächsischen Hermannsburg (Landkreis Celle), das dem Rheinmetall-Chef gehören soll, „einen Brandsatz an seinem Gartenhaus deponiert“ zu haben. Papperger sei „CEO von Rheinmetall, einem der Big Player der deutschen Rüstungsindustrie“, schreiben die mutmaßlichen Täter, die in ihrem Online-Post offenbar auch Bezug auf die inhaftierte RAF-Terroristin Daniela Klette nehmen.

Die Cellesche Zeitung, Partner des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), hatte bereits am Montagmorgen von dem Brand berichtet. Demnach wurde die Feuerwehr um 4.16 Uhr alarmiert. Ein Gartenhaus an der Grundstücksgrenze habe teilweise in Flammen gestanden, die Feuerwehrleute hätten den Brand aber schnell unter Kontrolle bringen können. Gegen 5 Uhr war der Einsatz beendet. Der Innenraum soll nach Polizeiangaben unbeschädigt geblieben sein. Wie es am Montagmorgen hieß, waren die Ursache des Feuers und die genaue Schadenshöhe noch unklar, die Ermittlungen liefen.

Gut vier Stunden später, laut Eintrag auf Indymedia um 9.01 Uhr am Montag, haben dann Unbekannte ein Bekennerschreiben auf der Plattform hochgeladen. Rheinmetall sei „einer der Profiteure der sogenannten Zeitenwende“, heißt es darin. Seit 2022 habe sich der Aktienkurs des Unternehmens verfünffacht. Der Betrieb verstehe sich als weltgrößter Hersteller von Artilleriemunition, produziere Panzer und Kanonenrohr. „Rheinmetall plant, produziert und mordet“, behaupten die Unbekannten und beklagen „eine Zurichtung der ganzen Gesellschaft auf Militär und Krieg“. Am Ende des Schreibens fordern sie noch „Freiheit für Daniela!“ und „Kraft und Glück allen Untergetauchten aus der radikalen Linken und denen, die sich verabreden, Herrschaftsstrukturen militant anzugreifen!“.

Damit gemeint ist vermutlich die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette. Sie wurde am 27. Februar nach mehr als 30 Jahren, in denen sie untergetaucht gewesen ist, von den Sicherheitsbehörden festgenommen. Klette gehörte zur dritten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF). Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt Niedersachsen werfen ihr und zwei Kollegen unter anderem versuchten Mord und schwere Raubüberfälle in den Jahren von 1999 bis 2016 in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vor.

Mitte März hatten sich vor der Justizvollzugsanstalt Vechta (Landkreis Vechta), in der Klette in Haft sitzt, rund 25 Menschen versammelt, und ihre Freilassung gefordert. Zuvor waren bereits hunderte Menschen durch Berlin marschiert, um Solidarität mit untergetauchten oder inhaftierten RAF-Mitgliedern zu bekunden. Wie der NDR berichtet, soll es am Sonntag (14. April) erneut zu einer Solidaritätsdemo für Klette in Vechta gekommen sein.

Laut Cellescher Zeitung gehört das Grundstück, auf dem das Gartenhaus steht, zwar dem Rheinmetall-Geschäftsführer, Papperger wohne dort aber nicht. Wie der RND schreibt, hätten schon im Jahr 2020 linke Rheinmetall-Gegner zu Protesten vor dem Grundstück aufgerufen. Menschenleben seien nach Angaben der Polizei Celle durch den Brand nicht in Gefahr gewesen. Der polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen und prüfe derzeit die Authentizität des Bekennerschreibens.

Einen weiteren Brandanschlag hat es am Donnerstag (25. April) im niedersächsischen Prinzhöfte (Landkreis Oldenburg) gegeben. Dort brannte eine Kampfsportschule. Auch hierzu liegt ein Bekennerschreiben auf Indymedia vor. Das Studio habe einem „Nazi-Trainer“ gehört, der bundesweit über gute Kontakte in die rechte Kampfsport- und Hooligan-Szene verfüge. Das „Gym“ habe er genutzt, um neben Kampfsport-Begeisterten aktive Neonazis und Hooligans zu unterrichten, begründen die mutmaßlichen Täter den Anschlag und sprechen von einer „antifaschistischen Intervention“. (flon)

passiert am 03.05.2024